Krankheitsbilder

Schlaganfall

Jedes Jahr erleiden rund 200 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik. Er ist außerdem die wichtigste Ursache von Behinderungen. Jeder vierte Behinderte leidet an den Folgen eines Schlaganfalls.

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Mangeldurchblutung (Ischämie), des Gehirns. Als Ursache findet man in etwa 80% der Fälle eine Durchblutungsminderung (weil ein zum Gehirn führendesBlutgefäß plötzlich verstopft wird), in etwa 15% eine intrazerebrale Blutung durch den Riß eines Blutgefäßes und in 5% eine Subarachnoidalblutung.

Für einen Schlaganfall gibt es noch andere Begriff, wie Apoplexie oder Insult.

Einen Schlaganfall kann theoretisch jeder Mensch erleiden. Die Hälfte aller Betroffenen ist im erwerbsfähigen Alter, ca. 10 Prozent von ihnen sogar unter 40 Jahren. Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls mit steigendem Alter zu. Mindesten 5 Prozent aller über 65jährigen sind von Durchblutungsstörungen des Gehirns betroffen. Bei den über 75jährigen beträgt die Rate mehr als 10 %.

Das Auftreten eines Schlaganfalles wird durch eine Reihe von Risikofaktoren begünstigt:

Risikofaktoren Relatives Risiko
Bluthochdruck 6-8
Rauchen 1,5-2
Herzrhythmusstörungen 6-18
Diabetes 2-3
erhöhter Cholesterinspiegel 2
Übergewicht 1-2
Alkoholmißbrauch 2-3
Hypercysteinaemie 2
Koronare Herzerkrankung 2-3
Bewegungsmangel  

Personen, in deren Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist, sind ebenfalls gefährdet, denn die Veranlagung zu einem Schlaganfall ist erblich.

Warnsymptome

Ein Schlaganfall trifft nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Häufig gehen kurzanhaltende Frühwarnsymptome voraus.

Sehen von Doppelbildern Kurzes Erblinden oder Sehstörungen auf einem Auge
Vorübergehende halbseitige Lähmungen Taubheit in den Armen oder Beinen
Kurzzeitige Störungen der Sprache
Drehschwindel und Gangunsicherheit
erstmaliger und plötzlich auftretender, rasender Kopfschmerz

Ein akuter Schlaganfall ist oft lebensbedrohlich. Daher muß möglichst rasch gehandelt werden. Selbst wenn die Ausfallerscheinungen nur vorübergehend waren, muß der Patient so schnell wie möglich in das nächste Krankenhaus gebracht werden, das zur Behandlung von akuten Schlaganfällen eingerichtet ist. Je frühzeitiger ein akuter Schlaganfall behandelt wird, um so größer sind die Chancen, daß der Patient ohne anhaltende Behinderungen zurückbleibt. Um so größer sind auch seine Überlebenschancen. Die ersten vier bis sechs Stunden nach einem Schlaganfall sind entscheidend.

Bei einem akuten Schlaganfall steht zunächst einmal die genaue Diagnose der Ursachen im Vordergrund. Bei einer Computertomographie kann der Arzt erkennen, ob der Schlaganfall durch eine Mangeldurchblutung oder eine geplatzte Ader entstanden ist. Eine sorgfältige neurologische Untersuchung, EKG, eine Röntgenaufnahme der Lunge und Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern geben weitere wichtige Anhaltspunkte.

Therapie

Die Therapie wird auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Ist der Schlaganfall erst wenige Stunden alt, kann der Blutpfropf durch ein Medikament aufgelöst werden (Lyse). Diese Therapie kann jedoch bei bestimmten Erkrankungen wie Magengeschwür nicht durchgeführt werden. In manchen Fällen wird eine Operation durchgeführt. Nicht selten wird ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig. Zur Vorbeugung weiterer Schlaganfälle ist eine Behandlung der Risikofaktoren von zentraler Bedeutung. Darüberhinaus beugen blutverdünnende Medikamente  weiteren Durchblutungsstörungen vor. Bei Herzrhythmusstörungen werden gerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar eingesetzt.

Nach Abschluß der Akutbehandlung sollte bei anhaltenden funktionellen Einschränkungen eine neurologische Rehabilitationsmaßnahme durchgeführt werden um die Ausfallserscheinungen so gering wie möglich zu halten. Diese kann stationär in einer Reha-Klinik oder ambulant erfolgen. Eingesetzt werden hierbei krankengymnastische, sprachthera-peutische, ergotherapeutische  und neuropsychologische Behandlungsverfahren. Ziel ist die berufliche und soziale Wiedereingliederung des Schlaganfall Patienten.

Morbus Parkinson

Der Morbus Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die ersten Symptome treten gewöhnlich nach dem fünfzigsten Lebensjahr auf. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt nach dem sechszigsten Lebensjahr steil an, so daß ca. 1 bis 1,5 % der über 60jährigen betroffen sind. In Deutschland leiden etwa 250 000 Menschen an dieser Erkrankung.

Die Parkinson‘sche Krankheit entsteht durch einen fortschreitenden Verlust (Degeneration) von Nervenzellen in den tiefen Regionen des Gehirn. Insbesondere gehen dabei Nervenzellen in einem Teil des Hirnstamms, der Substantia nigra, zugrunde.  Diese Nervenzellen bilden den neurochemischen Überträgerstoff Dopamin, der wesentlich an der Steuerung und Koordination von unwillkürlichen und automatischen Bewegungen beteiligt ist. Dadurch kommt es in den sogenannten Basalganglien zu einem Dopaminmangel und einem Übergewicht anderer chemischer Überträgerstoffe. Der Körper kann ein Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen lange Zeit ausgleichen. Erst wenn mehr als die Hälfte der dopaminproduzierenden Nervenzellen untergegangen ist, kommt es zu Beeinträchtigungen der Bewegungsabläufe.

Klinische Symptomatik

Als erste Symptome des Morbus Parkinson treten oft eine allgemeine Steifigkeit und Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und der Muskulatur auf, meist zunächst nur auf einer Körperseite. Im weiteren Verlauf ist die Krankheit dann durch die 4 Hauptsymptome Ruhetremor (Zittern von Händen, Armen, Beinen oder Kopf), Akinese, Rigor und Gang-sowie Haltungsstoerungen  charakterisiert. Diese 4 Symtome sind nicht bei allen Betroffenen in gleicher Weise vorhanden. Unter Akinese versteht man eine Verlangsamung und Verminderung willkürlicher u. automatischer Bewegungen, welche sich durch ein vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen, eine Verminderung der mimischen Ausdrucksfähigkeit (Hypomimie), eine Feinmotorikstörung, eine Verkleinerung des Schriftbildes (Mikrographie), ein kleinschrittiges Gangbild oder  Start-Stop-Schwierigkeiten äußern kann. Rigor bedeutet eine Steifheit oder Erhöhung des muskulären Widerstandes bei passiven Bewegungen und kommt durch durch gleichzeitige Anspannung antagonistischer Muskeln zustande. Neben den Kardinalsymptomen finden sich auch vegetative Symptome (vermehrter Speichelfluß u. Talgsekretion, Verstopfung, Inkontinenz, Gewichtsverlust) sowie Muskel- und Gliederschmerzen. Psychische Symptome wie eine Depression (20-60%), verlangsamtes Denken, Alpträume, Angstzustände, Schlafstörungen und eine Demenz (bei 15 -40 % der Patienten) können ebenfalls auftreten.

Diagnose

Bei dem Verdacht auf das Vorliegen einer Parkinson´schen Krankheit werden zur Klärung der Diagnose eine gründliche neurologische und psychiatrische Untersuchung, eine Computer- oder Kernspintomographie des Schädels und ein EEG durchgeführt. In Einzelfällen werden Zusatzuntersuchungen wie der L-Dopa-Test, die Lumbalpunktion zur Liquoruntersuchung und Blutuntersuchungen von speziellen Werten (Kupfer, Coeruloplasmin, Calcium, Entzündungsparameter, immunologische Parameter) notwendig. Eine Frühdiagnose der Erkrankung ist mit Hilfe neuerer bildgebender Verfahren (Positronen-Emissions-Tomographie und Single Photonen-Emissions-Computer-Tomographie) möglich, die bereits in der präklinischen (ohne Symptome) Phase Auffälligkeiten zeigen.

Ursachen (Ätiologie)

Die Ursachen und  die Entwicklung der Erkrankung sind noch weitgehend unbekannt. Derzeit wird eine multifaktorielle Verursachung angenommen, die am ehesten aus einer erblichen (genetischen) Störung und einer chronischen Intoxikation bestehen könnte . Der Untergang der dopaminhaltigen Neurone in der Substantia nigra geht wahrscheinlich mit einer Störung der Energieproduktion vermehrter Bildung von Zellgiften einher.

Behandlung (Therapie)

Bis heute gibt es noch keine Heilung der Parkinson‘ schen Erkrankung. Durch den Einsatz von Medikamenten, die den Dopaminmangel ausgleichen, ist aber eine effektive Therapie möglich. Mittels dieser symptomatischen Behandlung ist eine Verbesserung der motorischen Funktionen für einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu erreichen. Allerdings kann der Verlauf der Erkrankung, das heißt die Geschwindigkeit der Degeneration der dopaminergen Neuronen, derzeit nicht beeinflußt werden.

Grundsätzlich stehen in der Therapie des Morbus Parkinson mehrere verschiedene Klassen von Medikamenten zur Verfügung. Die wichtigsten sollen das Dopamin-Defizit ausgleichen. Dies kann durch die Gabe des natürlichen Vorläufers des Dopamins (L-DOPA), direkte Dopamin Agonisten oder Medikamente die den Abbau von Dopamin hemmen erreicht werden. Andere wichtige Medikamente sind Hemmer des Überträgerstoffes Glutamat, z. B. Amantadin. Die früher häufig eingesetzten Anticholinergika werden heute wegen der bekannten Nebenwirkungen von den meisten Autoren nur in Ausnahmefällen empfohlen.

Nebenwirkungen der Behandlung

Die wichtigsten frühauftretenden Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Kreislaufprobleme (orthostatische Dysregulation). Mit zunehmender Dauer der Therapie mit Dopamimetika nimmt die Wirkdauer der L-DOPA-Einzeldosis jedoch ab. Zusätzlich treten als Spätkomplikation nach einigen Jahren bei mehr als 50 % der Patienten charakteristische Überbewegungen (Hyperkinesen oder biphasische Dystonien) und schmerzhafte Verkrampfungen der Muskulatur (Off-Dystonien) auf. Die Latenz zwischen Therapiebeginn und Auftreten dieser Spätkomplikationen ist vom Erkrankungsalter abhängig. Je jünger die Patienten sind, desto schneller werden sie auch die Wirkungsfluktuationen oder Dyskinesien erleben. Eine weitere Komplikation ist das Auftreten von Psychosen unter dopaminerger Medikation. Diese Medikamenten-induzierten Psychosen äußern sich zunächst in ungewohnt lebhaften Träumen, illusionären Verkennungen und später in optischen, seltener auch akustischen Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Tiefe Hirnstimulation

Bei unzureichender Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung ist auch die Durchführung von sogenannten stereo-taktischen Operationen, bei denen umgrenzte Bezirke im Gehirn operativ stimuliert werden, um insbesondere den Tremor zu bekämpfen.

Nichtmedikamentöse Behandlung

Weitere Maßnahmen beinhalten Krankengymnastik, Ergotherapie zur Förderung der Feinmotorik und Logotherapie zum Sprachtraining. Psychologische Massnahmen koennen den Betroffenen helfen bei der Verarbeitung der Erkrankung und der damit verbundenen Behinderungen.

Patienten mit einer Parkinson Erkrankung sollten ihre Medikamente nicht direkt nach eiweissreichen Nahrungen einnehmen und auf eine ballaststoffreiche ausgewogene Ernaehrung achten.

Periphere Nervenerkrankung

Unter diesem Begriff werden Erkrankungen und Verletzungen der Nerven in Armen und Beinen zusammengefasst. Auch Erkrankungen der Nervenwurzeln – also der Ursprung der Nerven am Rückenmark – gehören mit dazu.

  • Bandscheibenvorfall und Einengung des Wirbelkanals: Bei beiden Erkrankungen können eine oder mehrere Nervenwurzeln mechanisch komprimiert werden. Neben Schmerzen treten einschießende Missempfindungen, häufig auch Taubheit oder Lähmungen auf. Ob die Nervenwurzel geschädigt ist, kann mit einer neurologischen Untersuchung und mit einer Elektromyographie geklärt werden.
  • Engpass-Syndrome: Im Verlauf eines peripheren Nervs gibt es an verschiedenen Stellen der Arme und Bein sog. physiologische Engpässe, in denen der Nerv in naher Umgebung zu anderen Strukturen, häufig Skelettanteilen, verläuft. An diesen Engpässen kann der Nerv leicht komprimiert werden. Man spricht deswegen von Engpass- oder Kompressionssyndromen. Zu den wichtigsten Engpass-Syndromen gehören das Karpaltunnel-Syndrom, das Ulnarisrinnen-Syndrom und das Tarsaltunnel-Syndrom.
  • Polyneuropathien: Taubheit an den Zehen, Fusssohlen oder auch den Unterschenkeln, seltener auch an den Händen, sind oft ein wichtiges Krankheitsmerkmal einer Polyneuropathie. Die Beschwerden werden häufig von Missempfindungen in den entsprechenden Gliedmaßen begleitet. In einigen Fällen kann es auch zu einer Schwäche der Muskulatur kommen. Betroffen sind immer mehrere Nerven. Die Diagnose wird klinisch und mit Hilfe der Elektroneuro- und –myographie gestellt.
  • Nervenschmerzen: Viele Erkrankungen des Nervensystems verursachen starke chronische Schmerzen. Neuralgische Schmerzen, wie z.B. bei einer Trigeminusneuralgie, sind plötzlich blitzartig einschießend. Die Schmerzen bei Polyneuropathien werden oft als  brennend beschrieben. Nicht immer kann die Ursache der Nervenschmerzen beseitigt werden. In diesen Fällen bieten wir Ihnen eine multimodale Schmerztherapie mit etablierten nicht-medikamentösen und medikamentösen Behandlungen an.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch verlaufende, entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems ( Gehirn und Rückenmark)  Bei der Multiplen Sklerose entstehen Entzündungsherde an einer oder mehreren, oft von einander entfernt liegenden Stellen im Gehirn. Die betroffenen Nervenfasern können dann ihre Impulse nicht so gut übertragen. Es kommt zu neurologischen Funktionsverlusten wie Gefühlsstörungen, Sehstörungen, Lähmungen, Koordinationsstörungen.

Die Entzündungsherde können ohne entzündungshemmende Therapie vernarben, ähnlich wie eine Narbenbildung nach einer Hautverletzung. Die Narbenbildung bezeichnet man auch als „Sklerose“. Die vielen, unregelmäßig verteilten Vernarbungsherde haben der Erkrankung den Namen „Multiple Sklerose“ gegeben. 

Die Entzündungen entstehen oft plötzlich an ein oder mehren Stellen. Die dadurch hervorgerufenen Funktionsausfälle bezeichnet man als Schub. Die wirksamste Behandlung eines Schubes ist eine entzündungshemmende Therapie mit Kortison. Zur Schubbehandlung wird Kortison hoch dosiert über 5 Tage verabreicht.

Der Verdacht einer Multiplen Sklerose ergibt sich oft aus der Beschwerdeschilderung und dem körperlichen Untersuchungsbefund. Die wichtigste technische Zusatzuntersuchung ist die Kernspintomographie. Auch die Untersuchung des Nervenwassers (Liquors) ist wichtig. Bestimmte Eiweißkörper weisen auf eine besondere Form der Entzündung im Zentralnervensystem hin, auch wenn sie nicht absolut beweisend für MS sind. Nicht immer kann die Diagnose mit Auftreten der ersten Krankheitssymptome sicher gestellt werden. Dann kann die Erkrankung aber aus der Verlaufsbeobachtung diagnostiziert werden. Auch dabei spielt die Kernspintomographie heute eine entscheidende Rolle.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf einer MS ist sehr unterschiedlich. Viele Patienten erleben nach einem ersten Schub über Jahre keinen weiteren Schub oder nur leichte Schübe ohne Behinderung. Seltener sind Verlaufsformen mit häufigen und schweren Schüben. Eines der größten Probleme ist nach wie vor die Unvorhersehbarkeit der MS. In der Regel können zum Zeitpunkt der Diagnose keine zuverlässigen Aussagen über den Krankheitsverlauf gemacht werden. Bei etwa  90% der Betroffenen ist der Verlauf schubförmig. Nach anfänglich schubförmigem Verlauf gehen nach 10-15 Jahren etwa 30-40% in einen sekundär chronisch progredienten Verlauf über.

Unter Einsatz der jetzt zur Verfügung stehenden Immuntherapien kann der Krankheitsverlauf erheblich verbessert werden. Schwere Verläufe mit früh einsetzender Behinderung sind heute selten. Viele Patienten mit MS haben einen gutartigen Verlauf. Sie bleiben im Alltagsleben leistungsfähig und erhalten auch ihre Erwerbsfähigkeit.

Sehen Sie hier eine Folge von Alpha & Omega zum Thema Multiple Sklerose, bei der Dr. Herbst zu Gast war.

Alternative Therapiemöglichkeiten

Informationen über alternative Therapien erhalten Sie im Rückblick zum Patientenseminar „Multiple Sklerose – Alternative Behandlungsverfahren“ am 14.09.2017.

Restless-Legs-Syndrom

Die aus dem Englischen übernommene Bezeichnung steht für ein Beinunruhegefühl. Besonders ausgeprägt ist das Unruhegefühl nach dem Hinlegen im Bett. Nicht selten kommt es auch zu unangenehmen, ziehenden Missempfindungen in der Tiefe der Beine. Das Unruhegefühl ist verbunden mit einem starken Bewegungsdrang und lässt nach Laufen weniger Schritte sofort nach. Die Behandlung erfordert in der Regel eine medikamentöse Therapie.

Demenz / Alzheimer Demenz

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen mit einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Störungen umfassen das Erinnern, die Orientierung, die Sprache oder das Verknüpfen von Denkinhalten. Die Krankheitssymptome führen oft dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. In Deutschland leiden etwa 1,2 Millionen Menschen an einer Demenz – Tendenz rasch steigend. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Sie macht etwa 2/3 aller Demenzkrankheiten aus.

Alzheimer-Demenz

Bei Alzheimer-Demenz gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen zu Grunde. Ein frühes Symptom ist das gestörte Gedächtnis, vor allem das Behalten von neu erlernter Information. Oft besteht auch eine zeitliche oder örtliche Desorientierung. Viele Betroffene merken von den geistigen Leistungsstörungen nichts. Nicht selten fallen Familienmitgliedern Verhaltensänderungen auf, die dann zu einer näheren Untersuchung führen.

Für die Diagnose der Alzheimer-Demenz (wie auch für die anderen Demenzformen) ist eine sorgfältige Schilderung der Beschwerden ganz entscheidend. Häufig ist dafür der Bericht einer anderen Person (Ehepartner, Kinder, andere Bezugspersonen) unerlässlich. Wichtig sind auch neuropsychologische Testverfahren.Die Alzheimer-Demenz ist nicht heilbar. Der Krankheitsverlauf kann durch bestimmte Medikamente günstig beeinflusst werden. In zahlreichen klinischen Studien werden gegenwärtig neue Medikamente erprobt.

Schwindel

Schwindel ist ein häufiges Symptom in der neurologischen Praxis. Man unterscheidet einen sog. peripheren Schwindel, z.B. bei Störungen im Innenohr, von einem zentralen Schwindel, z.B. bei Schlaganfällen und Durchblutungsstörungen des Gehirns. Besonders im Alter ist die Schwindelursache vielschichtig.

In der apparativen Diagnostik kann zum Einsatz kommen: EEG, Doppler, evozierte Potentiale. Je nach ursächlicher Diagnose und Schweregrad erfolgt eine Therapie mit Medikamenten, Krankengymnastik und ggfs. Hochtontherapie, Akupunktur, Biofeedback.

Migräne und Kopfschmerzen

Die Migräne ist die häufigste Erscheinungsform chronisch wiederkehrender Kopfschmerzen. Die Veranlagung zu Migräneanfällen wird oft vererbt. Man nimmt an, dass die Ursache der Migräne im Serotoninstoffwechsel des Gehirns bzw. in Unregelmäßigkeiten der Blutgefäße im Schädelinneren liegt.

Auch Nervenendigungen, die diese Blutgefäße beeinflussen, können an der Entstehung der Migräne beteiligt sein. Eine Verschlechterung kann z.B. durch starke Nervosität, Stress, Angst oder andere belastende Situationen bewirkt werden. Wieso die Migräne jedoch oft periodisch auftritt, kann man heute noch nicht erklären.

Notwendige Untersuchungen bei Migräne

Da es unterschiedliche Formen der Migräne gibt und die Erkrankung von anderen Kopfschmerzerkrankungen abgegrenzt werden muss, werden folgende Untersuchungen vorgenommen: Anamnese (genaue Beschreibung der Kopfschmerzanfälle, ihre Häufigkeit und Dauer, ggf. anhand eines Migränekalenders, Auslösefaktoren), eine allgemeine körperliche und neurologisch- psychiatrische Untersuchung, eine Doppler-Sonographie der Halsgefäße und/oder transkranielle Ultraschalluntersuchung.

Es wird ein EEG bzw. eine Bildgebung (Computertomogramm oder NMR des Kopfes) zur Lokalisierung krankhafter Prozesse im Gehirn (Entzündungen, Tumore etc.) veranlasst.

Behandlung von Migräne

Die Migränebehandlung basiert auf verschiedenen Maßnahmen. Eine permanente Einnahme von Schmerzmedikamenten ist in der Regel nicht angezeigt und sogar gefährlich.

Allgemeine Maßnahmen: Vermeidung auslösender Faktoren (z.B. bestimmte Nahrungsmittel, Alkohol), genügend Schlaf, Stressabbau (autogenes Training), ggf. Wechsel von Hormonpräparaten etc.. Die Behandlung des akuten Migräneanfalls umfasst: Ruhe, Abdunklung des Raums, Medikamente gegen die Übelkeit, z.B. in Zäpfchenform in Kombination mit Medikamenten gegen die Schmerzen, z.B. Aspirin, Paracetamol, in schweren Fällen auch andere Medikamente, die u.U. gespritzt werden müssen („Triptane“). Dadurch kann oft die maximale Ausprägung der Schmerzen abgemildert oder der Anfall verkürzt werden Vorbeugung gegen Migräneanfälle geschieht neben den o.g. allgemeinen Maßnahmen bei sich häufig wiederholenden Anfällen durch regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten (ß-Blocker, Flunarizin oder anderen Substanzen).

Nützliche Informationen und Links

Wir haben Ihnen eine Übersicht über weitere nützliche Informationen und Links zum Thema Migräne und Kopfschmerzen zusammengestellt.

Epilepsie

Epilepsien sind Krankheiten des Gehirns, die auf einer plötzlichen Übererregung, bzw. einer verstärkten, sich ungehemmt ausbreitenden elektrischen Aktivität des Gehirns beruhen. Nach außen hin sichtbar kommt es z.B. zu einem plötzlichen Bewusstseinsverlust mit starken Muskelzuckungen und -verkrampfungen (sog. Krampfanfall), aber auch kurze „Geistesabwesenheit“, Schwindelzustände, oder Zuckungen einer Extremität bei erhaltenem Bewusstsein können Ausdruck einer Epilepsie sein.

Epilepsien werden meist mit dem Kindesalter in Verbindung gebracht, sie können aber auch im Erwachsenenalter neu auftreten, insbesondere im höheren Lebensalter. Ursachen von Epilepsien können Fehl- oder Missbildungen oder frühkindliche Hirnschädigungen sein, sie können aber auch als Folge von Verletzungen (Schädel-Hirn-Trauma), Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen, Tumoren oder Entzündungen auftreten. Zur Behandlung stehen heute eine Vielzahl an Medikamenten (Antiepileptika) zur Verfügung und ca. 2/3 der Patienten werden unter der Einnahme eines Medikamentes anfallsfrei.

Muskelerkrankungen

Neuromuskuläre Erkrankungen betreffen die peripheren Nerven und/oder die Muskulatur. Sie führen zu  Lähmungen oder Muskelschwund in unterschiedlichem Ausmaß. Sie können angeboren sein oder durch verschiedene Ursachen im Laufe des Lebens erworben werden. Der Neurologe bestimmt die Leitfähigkeit der Körpernerven und leitet die Muskelströme ab.

Die apparative Diagnostik wie Elektroneurografie, Elektromyografie, evozierte Potentiale, Lumbalpunktion kann dabei zum Einsatz kommen. So kann die diagnostische Einordnung der Erkrankung eingegrenzt werden und ggfs. eine Therapie zum Einsatz kommen.